Ende Zwanzig, hobbylos und talentfrei?
- Lotta

- 19. Sept. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Ich scrolle durch meinen Instagram Feed und sehe das neue Bild von Miriam. Miriam ist damals bis zum Abitur mit mir zur Schule gegangen und hatte bereits die drei Jahre über ihren Freund. Das ist nun sechs Jahre her. Auf ihrem Post ein neugeborenes Baby, Kind Nummer zwei. Miriam wohnt noch in der Heimatstadt, arbeitet in der Verwaltung und hat eine zuckersüße Familie. Und ich? Ich bin noch bis vor kurzem völlig rastlos quer durch Deutschland gereist, weit entfernt von so etwas wie einer eigenen Familie. Habe sogar Angst vor dem Gedanken persönlich und beruflich stehen zu bleiben. Es muss immer was passieren. Es muss immer noch besser werden.
Dann sehe ich den Post von Paula. Paula hat das Nähen für sich entdeckt. Sie ist mittlerweile so gut, dass sie sich ihre eigene Kleidung näht. Was für ein cooles Hobby! Es folgt ein Bild von Annas neuer Zeichnung, was ein Amateur-Auge wie meins wahrscheinlich kaum von einem Da Vinci Gemälde unterscheiden könnte. Wenn mich jemand fragt was ich gerne mache, was ich gut kann, puh, gute Frage. Lesen, reisen, Freunde treffen – darf man das überhaupt sagen oder ist das nicht die klassische Antwort, wenn man eigentlich ein hobbyloser Mensch ist? Aber so ist es nun mal. Ich treffe mich in meiner freien Zeit mit Freunden, lese am liebsten stundenlang Fitzek Bücher oder fahre, wenn es die Zeit und die finanzielle Situation hergibt, in den Urlaub. Ein neues Hobby, das ich für mich entdeckt habe, ist CrossFit. Ich verbringe also viermal die Woche meine Zeit im Fitnessstudio und werfe mit Gewichten um mich. Malen klingt halt irgendwie cooler…
Aber muss überhaupt jeder ein Talent haben? Nö. Natürlich fokussiert man sich auf all die Menschen, die wahnsinnig coole Hobbies haben und denkt dabei man selber sei der einzige Mensch auf diesem Planeten, der verdammt langweilig ist. Wenn ich aber auf meine Freund*innen schaue, dann hat auch nicht jede*r von ihnen ein ausgefallenes Hobby. Und sie wirken auf mich alles andere als langweilig. Im Gegenteil. Ich liebe es Zeit mit ihnen zu verbringen, zu lachen, Erinnerungen zu schaffen. Ist Humor und lachen also nicht irgendwie auch eine Art von Talent?
Wie finde ich meine wahre Passion? Auch wenn es kein außergewöhnliches Hobby benötigt, um ein aufregendes Leben zu führen, suchen wir nach dem Sinn des Lebens und der geht eben auch mit der Leidenschaft einher. Was macht mir Spaß? Was erfüllt mich? Was möchte ich mein Leben lang machen? Und wenn ich mir diese drei Fragen stelle, habe ich auch eigentlich schon die Antwort gefunden: Schreiben! Ich liebe das Schreiben (wovon man bei einem eigenen Blog ausgehen kann). Aber bin ich gut darin? Gilt das als Hobby oder gar als Talent (hallo Selbstkritik)? Es macht mir zumindest unfassbar viel Spaß und vielleicht sollte man auch einfach mal weniger darüber nachdenken, wie es von anderen bewertet wird. Wenn es um die Leidenschaft geht, dann sollte es nur einen Zweck erfüllen: Spaß machen, es fühlen, also
Tu, was du liebst - egal was andere davon halten (werden)!




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