Einmal Nordkind, immer Nordkind
- Lotta

- 16. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Die „echten“ Hamburger*innen werden jetzt wahrscheinlich lachen, wenn jemand aus Hannover behauptet ein Nordkind zu sein aber geografisch gesehen ist das ja gar nicht mal so falsch… es geht nur eben noch ein gutes Stück nördlicher. Hinsichtlich meiner Persönlichkeit habe ich aber in meiner Zeit in Hamburg festgestellt: wir gehören zusammen!
Ich frage mich ehrlich gesagt auch, wer, zumindest aus meiner Sicht, das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass die Nordlichter verschlossen und unfreundlich sind. Ich erinnere mich gut an meinen allerersten Tag in Hamburg, das Ankommen. Nach acht Stunden Autofahrt sind wir völlig erschöpft, gepaart mit einer guten Portion Aufregung, hier angekommen. Wir wurden von meiner herzlichen Vormieterin empfangen, die uns alles zeigte. Das war schon mal ein guter Start. Bis heute. Sie wohnt nun eine Etage unter mir in einer größeren Wohnung und wir treffen uns immer mal zwischendurch auf ein Gläschen Wein oder helfen uns aus. Auch die Nachbarn nebenan sind unglaublich nett und hilfsbereit. Neulich haben sie mir Olivenöl aus dem Italienurlaub mitgebracht und das andere Mal selbst gepflückte Äpfel. Herzallerliebst. Läuft man durch das Treppenhaus, kommt einem meistens irgendein*e Nachbar*in entgegen und man wird freundlich gegrüßt. Auch als ich an einem der ersten Tage meinen neuen Wohnort im Bürgerbüro angemeldet habe, wurde mir von dem netten Mitarbeiter die Lebensgeschichte erzählt. Also von Verschlossenheit wirklich so gar keine Spur. Vielleicht wird einfach die etwas schroffe und direkte Art mit Unfreundlichkeit verwechselt, was ich aber fast unfair finde. Was können die im Norden dafür, dass andere nichts abkönnen? Bis heute finde ich die Hamburger*innen – ob beim Friseur, im Restaurant, im Fitnessstudio oder sonst wo – nett, aufgeschlossen und witzig. In der Umkleidekabine vom Fitnessstudio komme ich fast jedes Mal mit jemandem ins Gespräch. Und mein Highlight ist natürlich einer meiner besten Freunde in Hamburg, der uns einfach auf der Straße angesprochen hat. Ich bewundere diesen Mut, denn trotz meiner Extraversion, würde ich mich das niemals trauen. Heute sind wir viel zusammen unterwegs und haben schon den ein oder anderen legendären Hamburgabend erlebt. Über meine Freundschaften habe ich ja hier bereits geschrieben. All in all: Ich liebe die Hamburger*innen – ihren Humor, ihre Aufgeschlossenheit und ihre Hilfsbereitschaft. Das ist aber natürlich nur ein verallgemeinerter Blick und meine eigene Erfahrung. Es gibt mit Sicherheit auch unfreundliche Hamburger*innen aber die dürfen sich gerne aus meinem Umfeld fern halten. :-D
Ich habe auch einfach den direkten Vergleich zu München. Dort ist mir weniger die Offenheit und Herzlichkeit, die ihnen zugeschrieben wird, aufgefallen (wobei man sicher auch nochmal zwischen Süddeutschland und München unterscheiden müsste). Okay, im Biergarten sieht das aufgrund des Alkoholpegels vielleicht anders aus aber außerhalb davon, sind die Leute in ihren Gruppen unterwegs und schenken dem Umfeld weniger Beachtung – außer vielleicht dem Klamottenstil. Ich habe eigentlich niemanden „einfach mal so“ kennengelernt. Meine Freund*innen hatte ich über die Arbeit (Praktikum und Job) kennengelernt, ansonsten war das schwer coole Leute kennenzulernen. Fragt mich auch nicht nach den Nachbarn. Die haben im Vorbeigehen maximal ein leichtes Lächeln über die Lippen gebracht und nachts die Bude auseinander genommen, zumindest die über uns. Ich habe mich in München auch nie so „frei“ gefühlt wie hier in Hamburg, wo es wirklich absolut niemanden juckt, was du anziehst oder wie du aussiehst. Ich glaube, weil die Vielfältigkeit in Hamburg einfach größer ist. Von Punk über Hipster bis hin zu Schickimicki. Da fällt man nicht negativ auf. In München gibt es Schickeria und Nicht-Schickeria. Klar, ein paar Hipster steppen da auch mal rum aber in überschaubarer Größe. Dennoch gibt es, neben einer guten Freundin und meinen ehemaligen Arbeitskolleg*innen, eine Sache, die ich wirklich vermisse: die Berge. Ich habe es geliebt von München die Autobahn runterzufahren und dem Bergpanorama immer näher zu kommen. Der Eibsee, der Tegernsee – so schön! ABER nichts geht über das Meer. Eine Stunde Fahrt und ich bin an der Ostsee. Möwen, Wellenrauschen, Seeluft – allein bei dem Gedanken schlägt mein Herz höher. Ich freue mich darauf, für einen Urlaub, Besuch oder Roadtrip wieder in Richtung Berge zu fahren aber die Leute, die Stadt und die Umgebung sind für mich persönlich in Hamburg absolut unschlagbar.
Found myself in this city <3




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